C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung.
49
(Fig. 23, S. 62.) Sie umfaßt 6 Fakultäten (evang.-theologische, rechts- und
staatswissenschaftliche, medizinische, philosophische, mathematisch-naturwissen-
schaftliche und kath.-theologische).
Die Verwaltung des Pust- und Telegraphenwesens sowie der Eisen-
bahnen in Elsaß-Lothringen steht dem Reiche zu. Unter der Leitung des
Reichsamts in Berlin sind die Verwaltung und der Betrieb der dem Deutschen
Reiche gehörigen Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen der Generaldirektion
zu Straßburg übertragen. Sie verwaltet außerdem die vom Deutschen Reiche
8. Deutsche und französische Grenzbefestigungen. (Aus der E. von Seydlitzschen Geographie.)
im Großherzogtum Luxemburg und in der Schweiz gepachteten Bahnstrecken.
Die Gesamtlänge der im Jahre 1909 im Betriebe der Reichseisenbahn-
Verwaltung befindlichen Eisenbahnen betrug 2140 km.
Entsprechend der großen Bedeutung, die Elsaß-Lothringen als Grenzland
zukommt, stehen vom Reichsheere nicht nur zwei Armeekorps im Reichs-
lande, das 15. im Elsaß, das 16. in Lothringen, sondern es haben auch
die einzelnen Truppenkörper eine größere Stärke als im Innern des Reiches.
Überdies sind jedem der beiden Armeekorps aus anderen Staaten des Reiches
größere Bestände zugeteilt. So befindet sich im Bereiche des 16. Armeekorps
disloziert eine bayerische Infanteriebrigade- ebenso im Bereiche des 15. Armee-
Korps eine bayerische Kavalleriebrigade. Außerdem liegt fast ein Drittel des
14. badischen Armeekorps in Oberelsaß.
Rudolph, Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen. 4. Aufl. 4
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Extrahierte Personennamen: C. Rudolph
Extrahierte Ortsnamen: Elsaß-Lothringen Berlin Elsaß-Lothringen Luxemburg Elsaß-Lothringen Elsaß Lothringen Oberelsaß
Deutschland.
63
beten Paris, 31. März, und stürzen Napoleon v.om
Thron. Der erste Friede zu Paris, 30. Mai, läßt
Frankreich die alten Grünzen von 1792, selbst mit Er-
weiterungen im Elsaß und Savoien.
Der Congreß zu Wien, den 3. Nov. eröffnet, be-
räth die verwickelten Angelegenheiten Deutschlands; Preu-
ßen erhält das Großherzogthum Posen, die nördliche
Hälfte von Sachsen und mehrere Provinzen an beiden
Rheinusern, tritt dagegen Ostfriesland an Hannover ab,
welches zum Königreich erhoben ist. Nach der Congreß-
akte vom 9. Juni 1815 soll Deutschland ein Staa-
tenbund von souverainen Fürsten und vier freien Städ-
ten sein.
1815. Die Rückkehr Napoleons von Elba ruft die Fürsten
auf's Neue zu den Waffen. Preußen und Engländer
entscheiden durch die Schlacht bei Belle Alliance
(Blücher, Wellington) 18. Juni das Schicksal Europa's.
Die Verbündeten besetzen Paris, 7. Juli, und Lud-
wig Xviii. besteigt zum zweitenmal den Thron. Im
zweiten Frieden zu Paris, 20. Novbr., behält
Frankreich die Gränzen von 1790, mithin auch den El-
saß und Lothringen.
1816. Der Bundestag zu Frankfurt am Main, eine Ver-
sammlung von Abgeordneten sämmtlicher deutschen Staaten,
eröffnet am '5. Nov., beräth die weitere Befestigung der
deutschen Angelegenheiten und die Ausführung der Wiener
Cvngreßakte. Zu demselben Zweck finden Congresse statt
zu Aachen'(1818), Wien, Troppau (1820), Verona (1822).
Der Wunsch einer gesetzlichen, ständischen Verfassung ist
in einigen deutschen Staaten in Erfüllung gegangen und
geht in andern, trotz mancherlei Hemmungen, seiner Ver-
wirklichung entgegen. — Seit den Freiheitskämpfen tritt in
Deutschland an die Stelle der seichten Aufklärung des vori-
gen Jahrhunderts wieder eine allgemeinere ächte Re-
ligiosität, neben welcher mancherlei religiöse Wirren die
christliche Kirche aller Confessionen bedrängen. — Der Zoll-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paris Paris Frankreich Elsaß Wien Deutschlands Posen Sachsen Rheinusern Hannover Deutschland Napoleons Elba Wellington Paris Paris Frankreich Lothringen Frankfurt_am_Main Aachen Wien Troppau Verona Deutschland
Iv. Die Gründung des Königreichs Italien und des Deutschen Reiches 1858 —1871. 157
möglich zu machen, an dem Londoner Protokoll festhalten zu müssen, erweckte damit einen Sturm der Entrüstung, nahm die österreichische Politik ins Schlepptau, gewann Frankreich für sich — England schien zu Dänemark zu neigen — und verlangte von Dänemark die Aufhebung der Verfassung.
Da das verweigert wurde, überschritten am 1. Febr. 1864 die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem Sohne von Wilhelms I. Bruder Karl, und die Österreicher unter Gablenz, zusammen 57 000 Mann unter dem Oberkommando Wrangels,
an dessen Stelle später Friedrich Karl trat, die Eider. Der
Kriegsplan Helmuths v. Moltke1 bezweckte die Yernichtung des
dänischen Heeres. Die Dänen räumten das Dane werk und
zogen sich in die Düppeler Schanzen zurück; diese wurden am 18. April von den Preußen gestürmt und ein Teil Jütlands von den Verbündeten besetzt. In der Nacht vom 28./29. Juni gingen die Preußen nach Alsen über. Der Eroberung des ganzen dänischen Festlandes folgte der Friede zu Wien, in dem Dänemark Schleswig, Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen abtrat. Die neue Heeresorganisation hatte sich glänzend bewährt.
Nun war die Frage, was mit den Herzogtümern geschehen solle. Die Lösung dieser Frage war zugleich die Lösung der deutschen Frage,
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4. Der deutsche Krieg 1866.
a) Entstehung. Zunächst trat ein „Kondominium“ Öster- §132. reichs und Preußens ein. Jenes verlangte df’e l^insetzung des Augustenburgers, die auch von der Bevölkerung der Herzogtümer stürmisch gefordert wurde; Preußen konnte sie nur zugestehen unter der Bedingung, daß die Militärmacht der Herzog-., tümer ihm unterstellt, ihr Post- und Telegraphenwesen mit dem -preußischen vereinigt werde und sie in den Zollverein einträten.
1) Geb. 26. Okt. 1800 zu Parchim (Mecklenburg), nach, trüber Jugend zuerst in dänischen, seit 1822 in preußischen Diensten, seit 1835 im Generalstabe, nahm er an dem türkischen Kriege gegen Mehemed Ali teil (1839), war dann schriftstellerisch tätig, wo er sich als Meister des Stils bewies, wurde Chef des Großen Generalstabes, 1870 Feldmarschall und Graf, f 25 April 1891.
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TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelms_I. Karl Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl Helmuths
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich England Wien Dänemark_Schleswig Holstein Lauenburg Mehemed_Ali
Großherzogtum Luxemburg.
2586 qkm. 250000 E,
Luxemburg, von Belgien und dem Deutschen Reiche umschlossen,
gehört teils zum Gebiet der Ardeunen teils (im S.) zum Lothringer
Stufenland. Früher in Personalunion mit Holland stehend, ist das
Land jetzt selbständig, aber mit Deutschland durch den Zollverein,
durch sein Eisenbahnwesen und durch die Abstammung seiner Be-
wohner (Rheinfranken) verbunden. Die Haupterwerbszweige bilden
Landwirtschaft und Gewinnung von Eisen. Die mächtigen Eisem
erzlager werden teilweise durch Tagebau ausgebeutet. Die Hauptstadt
ist Luxemburg/ früher (als deutsche Buudesfeftuug) stark befestigt.
1 Der Name Luxemburg ist entstanden ans Lützelburg, ix i. kleine Burg.
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Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Luxemburg Belgien Lothringer
Stufenland Holland Deutschland Rheinfranken Luxemburg Luxemburg Lützelburg
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Eugen Carpi Marschall_Villars Martin_Sterzinger Marlborough Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Italien Verona Rhein Bayern Bayern Bebrängnis Bayern
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781
Hauptarmes auf Dresden mißlang, und nach einer zweitägigen
Schlacht, am 26. und 27. August, sah sie sich zu einem Rückzüge ge-
nöthigt, der unter dem Einflüsse eines gewaltigen Regenwetters den kläg-
lichsten Anblick darbot. Dagegen halfen dieselben Regenströme am
26. August der schlesischen Armee die Schlacht an der Katzbach ge-
gen ein französisches Heer unter Macdonald gewinnen. Durch diesen
Sieg wurde das in Blücher gesetzte Vertrauen zur kühnsten Zuversicht
gesteigert. Von der Hauptarmes wurde Vanda m me, der ihr den Rück-
zug nach Böhmen abschneiden wollte, bei Culm, in der Gegend vor,
Teplitz, am 30. August, nach einem verzweifelten Widerstände mit zehn-
tausend Mann zur Ergebung gezwungen.
Auf die Nachricht, daß Blücher bei Wartenburg den Uebergang
über die Elbe erzwungen und seine Vereinigung mit dem Kronprinzen
von Schweden bewerkstelligt habe, wandte sich Napoleon, begleitet vom
Könige von Sachsen, nach Leipzig. Die drei großen Heere von Böhmen.
Schlesien und Norddeutschland hatten sich einander genähert und um-
ringten den Gegner. Vom 16. bis zum 19. Oktober wurde die Völ-
kerschlacht bei Leipzig geschlagen. Am Abend des 18. war der Sieg
für die Verbündeten entschieden, und Napoleon beschloß für den anderen
Morgen den Rückzug nach Weißenfels. Auf der Flucht durch die Elster
ertrank der Anführer der Polen, Fürst Joseph Poniatowski. Der
König von Sachsen wurde, als am 19. die verbündeten Monarchen
in Leipzig eingezogen waren, für einen -Kriegsgefangenen erklärt und ge-
nöthigt, seinen Aufenthalt in Berlin zu nehmen. Baiern hatte kurz vor
der leipziger Schlacht dem Bunde mit Frankreich entsagt und mit Oest-
reich einen Vertrag geschlossen. Jetzt eilte General Wrede mit einem
bairisch-östreichischen Heere nach Hanau, um dem französischen Kaiser,
der sich über Erfurt nach dem Rheine zurückzog, den Heimweg abzu-
schneiden. Aber Napoleon brach sich durch das blutige Treffen bei
Hanau (am 30. Oktober) Bahn und ging am 2. November mit den
Trümmern seines Heeres über den Rhein.
Hieronymus Napoleon hatte sein Königreich Westphalen am
26. Oktober verlassen, und Preußen, Hannover, Oldenburg, Hessen und
Braunschweig nahmen ihr altes Eigenrhum wieder. Der Großherzog
von Frankfurt, Karl von Dalberg, gab sein Großherzogthum auf
und ging nach Konstanz, später nach Regenßburg, um seinen bischöflichen
Pflichten zu leben. Würtemberg, Baden und Hessen-Darmstadt
schlossen Verträge mit Oestreich und ließen ihre Truppen zu dem Heere
der Perbündeten stoßen. Die Nordarmee war von Leipzig nach Hanno-
ver gezogen und hatte sich dort in zwei Theile getrennt. Mit dem einen
Theil drangen Bülow und Wintzingenrode nach Holland, mit
dem anderen Bernadotte und Woronzow nach Holstein vor. Hol-
land wurde bis auf einige wenige Plätze besetzt, und die Einwohner
riefen den Sohn ihres ehemaligen Erbstatthalters, Wilhelm Vi., zu
ihrem Herrscher aus. In Holstein wurden die Dänen zurückgetrie-
den und schlossen am 14. Januar 1814 zu Kiel einen Friedensver-
trag, in welchem sie Norwegen an Schweden abtraten und sich
zur Theilnahme am Kampfe der Alliirten verpflichteten. Die Schweiz
wollte sich für neutral erklären, die Verbündeten erkannten aber diese
Neutralität nicht an.
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Extrahierte Personennamen: August August Vanda August Napoleon Napoleon Joseph_Poniatowski Wrede Napoleon Hieronymus_Napoleon Napoleon Karl_von_Dalberg Karl Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Teplitz Wartenburg Schweden Sachsen Leipzig Norddeutschland Leipzig Weißenfels Polen Sachsen Leipzig Berlin Frankreich Hanau Rheine Hanau Rhein Hannover Oldenburg Hessen Frankfurt Konstanz Regenßburg Baden Hessen-Darmstadt Leipzig Holland Holstein Wilhelm Holstein
233
gleich ein Heer nach Spanien, das die Anerkennung erzwang. Der französische Prinz zog als König Philipp V. feierlich in Madrid ein.
Kaiser Leopold konnte dem nicht ruhig zuschauen und erklärte an Frankreich den Krieg. Er fand Bundesgenossen an dem neuen Könige Friedrich I. von Preußen, der 10,000 seiner Brandenburger sandte, an den Seemächten England und Holland, die ihrer eigenen Sicherheit wegen die Uebermacht der Franzosen nicht zulassen konnten, und später traten noch Portugal und Savoyen dem Bunde bei. Was aber noch mehr werth war, als zwei große Armeen, das waren die beiden großen Feldherren, die jetzt den Oberbefehl erhielten, Prinz Eugen, der Sieger von Zentha, und der britische Held Herzog Marlborough. Aber auch Ludwig fand Bundesgenossen. Zwei deutsche Fürsten, der Kurfürst Maximilianvon Bayern, dem die Niederlande von den Franzosen zugesichert wurden, und dessen Bruder, der Kurfürst von Köln, traten auf Ludwig's Seite, wurden aber dafür vom Kaiser mit der Reichsacht belegt. So brach nun ein blutiger Krieg aus, der bis zum Jahre 1714 zu Wasser und zu Lande geführt wurde.
Eugen eröffnete den Feldzug im März des Jahres 1701, indem er mit einem 30,000 Mann starken Heere nach Italien aufbrach, wo der tapfere französische Feldherr Catinat sich festgesetzt hatte. Freudig und vertrauensvoll folgten dem Prinzen Oesterreicher und Preußen bis auf die Gipfel der Alpen. Aber hier boten sich seiner Kühnheit die ersten Schwierigkeiten dar. Alle Pässe waren bereits von den Franzosen besetzt und Eatinat hielt es für eine baare Unmöglichkeit, daß Eugen, wofern er keine Flügel hätte, über das Gebirge zu dringen vermöchte. Allein diesem zweiten Hannibal war kein Gebirge unübersteiglich. Ein steiler Berg verschloß einen Ausweg, an den kein Franzose gedacht hatte. Eugen bewaffnete einige Regimenter mit Hacken, Bohrern, Pulver; Gemeine und Offiziere begannen zu arbeiten, und in wenigen Tagen war ein Weg von sechs Meilen in der Länge und 9 Fuß in der Breite durch die Felsen gebrochen. Auf diesem wurden die auseinander genommenen Wagen und Kanonen hinaufgebracht, dann mit Seilen, Winden, Flaschenzügen in die Tiefe hinabgelassen. Mit Erstaunen sah Eatinat den ganzen Zug von den Bergen herabkommen und, ehe er es verhindern konnte, die Ebene von Verona bis an die Etsch besetzen. Bald täuschte ihn Eugen durch unerwartete Wendungen, bald verschanzte er sich so klug, daß er nicht anzugreifen war, und zuletzt überfiel er ihn bei Carpi und schlug ihn tüchtig auf's Haupt.
Gleich wacker wußte Eugen in Gemeinschaft mit dem trefflichen Marlborough zu siegen. Dieser, nachdem er einen festen Platz nach dem andern in den Niederlanden genommen, wandte sich nach Deutschland und vereinigte sich mit Eugen. Beihöchstädt (oder Blindhein, einem benachbarten Dorfe) trafen sie auf die vereinigten Franzosen und Bayeru und eine Hauptschlacht mußte jetzt entscheiden (1704). Marlborough warf sich an der Spitze der Engländer und Hessen mit Ungestüm auf die Franzosen, durchbrach ihre Reihen und trieb sie in die Flucht. Einen ungleich
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_V. Philipp_V. Leopold Leopold Friedrich_I._von_Preußen Friedrich_I. Eugen Eugen Zentha Marlborough Ludwig Ludwig Eugen Eugen Eugen Hannibal Eugen Eugen Carpi Eugen Eugen Marlborough Eugen Eugen Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Madrid Frankreich England Holland Niederlande Italien Verona Niederlanden Deutschland Hessen
283
Bayern unter Maximilian Ii Emanuel.
der bisher so hartnäckige Kurfürst Max Emanuel seines Heeres
fast gänzlich beraubt war, so blieb diesem nichts übrig, als mit
seinen französischen Bundesgenossen über den Rhein zu ziehen.
Ganz Bayern mit Ausnahme der Stadt und des Rentamtes
München, die der Kaiser (gemäß einem zu Ilbesheim im
Zweibrückischen am 7. November 1704 von dem dort komman-
direnden römischen Könige Joseph I eingegangenen Vertrage) der
Kurfürstin Theresia Kunigunda zur Residenz und zum Un-
terhalte ließ, wurde von einem kaiserlichen Statthalter administrirt
und sogleich die Reichsstädte Regens bürg, Augsburg und
Ulm von kaiserlichen Truppen besetzt. Das Leiden des unter-
jochten Bayerlandes griff die schwergeprüfte Kurfürstin so an,
daß sie auf den Rath ihres Arztes nach Venedig reiste, um unter
mildem Himmel ihre Gesundheit herzustellen. In ihrer Abwe-
senheit drückte Joseph I (1705 — 1711), Sohn und Nachfolger
des 1705 gestorbenen Kaisers Leopold, die unglücklichen Bewohner
Bayerns noch härter. Man verschwor sich daher, die österreichische
Besatzung in ganz Bayern niederzumachen, sich der Städte im
Lande und eines Passes an der Donau zu bemächtigen und sich
daselbst so lange zu halten, bis ein französisches Heer zur Unter-
stützung ankäme. Doch Alles wurde entdeckt und die Folge war,
daß man auch das Rentamt München mit der Stadt besetzte,
die Verdächtigen verhaftete, das ganze Land entwasfnete, Münchens
Zeughaus leerte, seine Festungswerke niederrieß und der aus
Venedig heimkehrenden Kursürstin an der Grenze Bayerns er-
öffnete, daß sie Bayerns Boden nicht betreten dürfe. Durch das
harte Geschick der Mutter schwer betroffen schrieb Karl Albert,
der Kurfürstin siebenjähriger Sohn, an den Kaiser und flehte um
Gnade, aber Joseph I blieb unerweicht. Statt einer Antwort
traf der kaiserliche Befehl ein, 12,000 Bayern auszuheben, die
unter des Kaisers Fahnen in Italien und Ungarn kämpfen
sollten. Als die bayerische Jugend nicht auf den Musterplätzen
erschien, griff man zur Gewalt. Man ließ die jungen Leute in ihren
Betten überfallen, unangekleidet aus der Schlafkammer reißen und
bei herbstlicher Kälte auf Wägen gefesselt nach Tyrol schleppen.
Das machte das Maaß des Unglücks und des Mißmuthes voll
und ries den Entschluß hervor, das Joch der Fremdherrschaft mit
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii_Emanuel Maximilian Max_Emanuel Max Joseph_I Theresia_Kunigunda Theresia Joseph_I Leopold Leopold Karl_Albert Karl Joseph_I
281
Bayern unter Maximilian Ii Emanuel.
Während die versprochenen Truppen aus Frankreich unter
dem Marschall Villars Bayern zu erreichen strebten, brachen
des Kaisers Heere von zwei Seiten in dieses Land ein. Eine
Abtheilung, von dem Grafen von Schlick befehligt, überschritt
den Inn, die andere, dem Grafen Limburg-Styrum unter-
geordnet, drang in die Oberpsalz. Max begegnete nun, so
gut er konnte, den beiden feindlichen Feldherren, gewann manchen
Vortheil über sie und versicherte sich der Reichsstadt Regens-
burg, um das weitere Vordringen des Feindes zu hindern
(8. April 1703). Mittlerweile war der französische Marschall
Villars mit 28,000 Mann und 40 Kanonen durch den Schwarz-
wald und das Kinzinger Thal gezogen und vereinigte sich (am
12. Mai 1703) bei Tuttlingen in Schwaben mit der bayerischen
Armee. Da noch ein anderes französisches Heer, von dem Her-
zog von Vendome geführt, von Italien her gegen Oesterreich
ziehen sollte, so entwarf man den Plan, Max Emanuel solle
durch Tyrol diesem Heere entgegen gehen und nach gelungener Ver-
einigung in die kaiserlichen Erblande einfallen, während Villars
die Donau bewachte. Daher wandte sich der Kurfürst am
14. Juni 1703 mit 9000 Bayern und 5000 Franzosen nach
Tyrol, nahm die Festung Kufstein, welche den Weg in's
Land öffnete, drang ungehindert bis Innsbruck und ließ an
allen wichtigen Punkten kleine Besatzungen zurück (2. Juli 1703).
Auf dem Wege von Innsbruck nach dem Brenner stellte sich
dem weiteren Vordringen der. Bayern das Tyroler Landvolk ent-
gegen und vertilgte von den Bergen aus manchen Schlachthaufen.
Da Emanuel auch noch von kaiserlichen Truppen auf allen
Seiten angegriffen wurde, sah er sich zum Rückzüge gezwungen,
auf welchem der kaiserliche Revierförster Anton Lechleitner
bei dem sogenannten reißenden Rang gen oder Marti ns -
bühel, Zirl gegenüber, den geflissentlich zur rechten Seite des
Kurfürsten reitenden Kammerherrn Grafen Ferdinand von Arco
mit einer Kugel durchbohrte. Rach diesem Rückzüge Emanuels gingen
nicht nur alle Eroberungen in Tyrol bis auf Kufstein verloren,
sondern die Tyroler nahmen an den Grenzorten (Murnau,
Oeschelle, Schweiganger) schreckliche Rache. Max Ema-
nuels Lage ward mit jedem Tage bedenklicher, denn fünf feind-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii_Emanuel Maximilian Max Max_Emanuel Max Emanuel Anton_Lechleitner Marti Ferdinand_von_Arco Ferdinand Murnau Max_Ema- Max